Eine kleine Motte, Kastanien und Gedanken über Privilegien...
"Gut, dass Du so entspannt bist!" 🤔 #privilegien #mindset #gleichberechtigung #vereinbarkeit
Diesen Satz höre ich derzeit oft morgens in der Kita. Die kleine Motte ist in der Eingewöhnung, es läuft gut. Heute wollte sie allerdings schon früher abgeholt werden als erwartet. Weshalb auch immer. Kinder sind Kinder. Die Kita ruft mich an, denn heute bin ich "in charge", gestern war es mein Mann. #sharethecare
Okay, denke ich. Schnell umswitchen, den Tag ad hoc völlig neu gestalten. Die To-Do-Liste war lang, das muss nun alles warten. Calls werden abgesagt, die Buchhaltung verschiebt sich in die Abendstunden. "Die Situation annehmen, wie sie ist!", sage ich zu mir selbst. Positives Mindset und so! 🤓💪 Ich radel mit dem Fahrrad fix zur Kita und hole die Motte ab. Wieder der Satz: "Toll, dass Du so schnell da bist und dass Du immer so entspannt bleibst." Die Sonne scheint. Wir halten auf dem Rückweg an und sammeln Kastanien.
Die ganze Zeit muss ich über diesen Satz nachdenken. Es kommt mir so vor, als hätte ich ihn nicht verdient. Denn: Klar, kann ICH entspannt bleiben: mein Mann und ich haben privilegierte Jobs, sehr flexible Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung, sind hochqualifizierte Akademiker:innen. Vielen berufstätigen Eltern geht es anders. Sie arbeiten im Schichtdienst, in prekären Arbeitsverhältnissen und/oder im Niedriglohnsektor. Vielleicht sind sie in der Probezeit und haben Angst, ihren Job zu verlieren, wenn es mit der Kinderbetreuung nicht ganz rund läuft. Das sind existenzielle Ängste. Die kann niemand einfach so "weg-mindsetten".
Neulich habe ich diesen Satz gelesen: "Wir Eltern sollen so arbeiten, als hätten wir keine Kinder. Und wir sollen gleichzeitig unsere Kinder täglich so fürsorglich begleiten, als müssten wir nie zur Arbeit."
Das ist die paradoxe Erwartungshaltung an junge (voll)berufstätige Eltern mit kleinen Kids. Dieser Widerspruch ist manchmal für alle schwierig auszuhalten, für einige ist es jedoch deutlich schwieriger als für andere. #privilegiencheck #sozialeverantwortung #kinder #kindergarten #eltern
Diesen Satz höre ich derzeit oft morgens in der Kita. Die kleine Motte ist in der Eingewöhnung, es läuft gut. Heute wollte sie allerdings schon früher abgeholt werden als erwartet. Weshalb auch immer. Kinder sind Kinder. Die Kita ruft mich an, denn heute bin ich "in charge", gestern war es mein Mann. #sharethecare
Okay, denke ich. Schnell umswitchen, den Tag ad hoc völlig neu gestalten. Die To-Do-Liste war lang, das muss nun alles warten. Calls werden abgesagt, die Buchhaltung verschiebt sich in die Abendstunden. "Die Situation annehmen, wie sie ist!", sage ich zu mir selbst. Positives Mindset und so! 🤓💪 Ich radel mit dem Fahrrad fix zur Kita und hole die Motte ab. Wieder der Satz: "Toll, dass Du so schnell da bist und dass Du immer so entspannt bleibst." Die Sonne scheint. Wir halten auf dem Rückweg an und sammeln Kastanien.
Die ganze Zeit muss ich über diesen Satz nachdenken. Es kommt mir so vor, als hätte ich ihn nicht verdient. Denn: Klar, kann ICH entspannt bleiben: mein Mann und ich haben privilegierte Jobs, sehr flexible Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung, sind hochqualifizierte Akademiker:innen. Vielen berufstätigen Eltern geht es anders. Sie arbeiten im Schichtdienst, in prekären Arbeitsverhältnissen und/oder im Niedriglohnsektor. Vielleicht sind sie in der Probezeit und haben Angst, ihren Job zu verlieren, wenn es mit der Kinderbetreuung nicht ganz rund läuft. Das sind existenzielle Ängste. Die kann niemand einfach so "weg-mindsetten".
Neulich habe ich diesen Satz gelesen: "Wir Eltern sollen so arbeiten, als hätten wir keine Kinder. Und wir sollen gleichzeitig unsere Kinder täglich so fürsorglich begleiten, als müssten wir nie zur Arbeit."
Das ist die paradoxe Erwartungshaltung an junge (voll)berufstätige Eltern mit kleinen Kids. Dieser Widerspruch ist manchmal für alle schwierig auszuhalten, für einige ist es jedoch deutlich schwieriger als für andere. #privilegiencheck #sozialeverantwortung #kinder #kindergarten #eltern